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Das PPP Auswahlgespräch

  • usa201516
  • 26. Apr. 2015
  • 5 Min. Lesezeit

Yay, ich habe das Auswahlgespräch überlebt und es war überraschenderweise überhaupt nicht schlimm! Ich habe versucht mich nochmal an alles zu erinnern und habe das Ganze für alle Interessierten aufgeschrieben. Ist leider sehr lang geworden aber ich bin stolz auf alle, die sich überwinden können, diesen langen Text zu lesen Viel Spaß! :D

Diesmal dauerte es sogar ganze 8 Wochen, bis ich endlich die erlösende Einladung zum Auswahlgespräch bekam( Natürlich hatte ich aus meinen Fehlern gelernt und drei mal täglich den Spamordner kontrolliert). Ich war überglücklich und aufgeregt zu gleich. Glücklich, weil ich es eine Runde weiter geschafft hatte und somit meinem Traum näher rückte und aufgeregt, weil ich nicht genau wusste, was dort von mir verlangt wird. Die Zeit bis zum Auswahlgespräch konnte ich allerdings gut nutzen um mich vorzubereiten. Ich begann damit mir alle möglichen Geschichtsdokumentationen reinzuziehen, denn wer weiß, was die mich alles so abfragen würden. Zudem stapelten sich in meinem Zimmer die Politikbücher. Ich weiß auch nicht warum aber irgendwie gab mir dieser Stapel an Büchern das Gefühl, schon richtig viel für das AWG getan zu haben ( obwohl die meisten Bücher unberührt blieben :D) Außerdem musste ich zwei Gegenstände mitbringen ,einen der mich als Person beschreibt und einen der meine Heimat beschreibt. Ich hatte anfangs wirklich keinen Plan, was sich da eignet. Nach langer Überlegung entschied ich mich aber für einen Laufschuh, der mich beschreibt und einen Stein aus einer Gedenkstädte der NS-Zeit in meiner Stadt.

Am 15. November 2014 war es dann soweit. Natürlich war ich mega aufgeregt, aber im Gegensatz zu meiner Mutter war das noch gar nichts :D Die 20 Minuten Fahrt zum AWG waren die wohl längsten meines Lebens. Obwohl wir gefühlt zwei Stunden zu früh waren, hatte ich Stress zu spät zu kommen. Aber Gott sei dank habe ich diese Fahrt überlebt!

Als wir dort ankamen und das Gebäude betraten wurde die Aufregung nicht gerade weniger. Kennt ihr dieses Bauchgefühlt wenn ihr auf einer Achterbahn in die Tiefe rast? Jap ungefähr so fühlte ich mich in diesem Moment. Die Hälfte der anderen Bewerber war schon anwesend aber es war einfach mal komplett still in diesem Raum. Mit Stühlen war ein Halbkreis aufgestellt, der schon zu Hälfte mit Konkurrenz gefüllt war und im Hintergrund hatten sich einige Eltern still und unauffällig auf herumstehende Stühle gesetzt. Als ich ankam und mich auf einen der noch freien Stühle setzte, flüsterte mir mein Sitztnachbar zu, dass ich mir noch ein Namensschild holen muss. Ich ging also zu einem Tisch wo noch einige Klebebandstreifen mit Namen klebten, nahm mein Namensschild und setzte mich leise zurück auf meinen Platz- Wow die erste Hürde hatte ich schonmal gemeistert :D Unauffällig schielte ich von meinem Platz aus nach links und rechts um die anderen Bewerber auszuchecken und musste feststellen dass alle wirklich sehr nett aussahen. Meine erste Befürchtung, dass dort unfreundliche und arrogante Mitbewerber auf mich warten würde, hatte sich damit zum Glück auch erledigt. Eigentlich war es bis hier hin relativ entspannt, das einzige was ich schrecklich fand war diese unerträgliche Stille :D Kurze Zeit später war die Stimmung aber schon lockerer. Wir hatten untereinander mit Smalltalks begonnen und die Anspannung war somit auch weg. Als alle vollzählig waren, kamen die Auswähler dazu. In schicker Garderobe gekleidet, mit strengem Blick und einem Block unter dem Arm geklemmt, betraten die etwas älteren Herrschaften also den Raum. Alle Bewerber verstummten wieder. Haha nein kleiner Spaß! Natürlich war es nicht so. Einige stellen sich so vielleicht eine Jury vor, die Stipendiaten auswählt, aber es war nicht mal annäherungsweise so. Die Auswähler waren alle sehr jung (Sie waren ja selbst erst vor zwei Jahren im Ausland gewesen) und richtig nett und locker. Zu Beginn haben sie sich vorgestellt und kurz etwas über die Organisation erzählt. Anschließend sollten unsere Eltern auch schon gehen und wir haben zur Auflockerung ein kleines Spiel gespielt. Danach ging es dann um die Gegenstände, die jeder mitgebracht hatte. Wir haben uns wieder in diesen Halbkreis gesetzt und sollten nach einander den Gegenstand vorstellen, der unsere Persönlichkeit beschreibt. Eine Reihenfolge gab es nicht, jeder konnte dann vorstellen wann er wollte. Nebenbei haben die Auswähler mitgeschrieben und sich Notizen gemacht. Ich habe dann als dritte vorgestellt, damit ich es schnell hinter mir hatte :D Man macht sich natürlich zuvor Horrorvorstellungen, das man komplett den Faden verliert oder das man dumme Fragen gestellt bekommt, aber dies war zum Glück nicht der Fall. Es war übrigens auch sehr cool zu sehen, was die anderen so dabei hatten. Von Tanzschuhen über Buntstift und Familienfoto bis hin zum Sandwich, es war ein sehr vielfältiges Angebot! (Das Sandwich war ja mein persönlicher Favorit- da bekam man echt Appetit) Aber auch für den Hunger war gesorgt. Überall im Raum standen Süßigkeiten und Obst auf den Tischen – Es hatte sich auf jeden Fall schon mal gelohnt herzukommen :D.

Nach der kleinen Vorstellungsrunde kam dann der Politiktest. Ja ich glaube dieser Politiktest schreckt die meisten ab, aber ich kann euch sagen, so schlimm ist der auch nicht. Wenn man sich ganz gut vorbereitet, ist das echt machbar. Ich meine ich bin jetzt auch kein Politikprofi und hab es trotzdem irgendwie geschafft :D

Dann wurden wir in 4er Gruppen eingeteilt in denen wir für den Rest des Tages einen kleinen kreativen Beitrag zum Thema „Vorurteile“ vorbereiten sollten. Uns war völlig freigestellt, ob wir ein Lied oder Gedicht schreiben, ein Standbild machen oder einen Sketch einüben- Hauptsache kreativ! Ich hatte ziemlich nette Leute in meiner Gruppe und eine Art Konkurrenzgefühl war überraschenderweise gar nicht vorhanden. Wir hatten einfach richtig viel Spaß. Zwischendurch wurden wir nacheinander zu Einzelgesprächen aufgerufen. Bei diesen Einzelgesprächen waren dann drei Auswähler dabei, die Fragen gestellt und mitgeschrieben haben. Aber auch dieser Teil war überhaupt nicht schlimm. Ich sollte zunächst den Gegenstand über meine Heimat vorstellen und dann wurden mir noch einige Fragen zur Bewerbung gestellt. Zum Schluss musste ich noch kurz Englisch reden, aber das war auf jeden Fall auch machbar. Anschließend bin ich zu meiner Gruppe zurück. Zwischen durch konnten wir auch immer Pausen machen, etwas futtern und mit den Auswählern die da rum liefen quatschen.

Als dann alle Einzelgespräche durch waren, sollten wir vor den anderen unseren kreativen Beitrag präsentieren. Wir hatten am Ende übrigens einen Sketch- Wie alle anderen auch. Aber es war wirklich sehr lustig den anderen zu zuschauen.

Dann war das Auswahlgespräch auch schon leider Vorbei. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und wenn es nach mir gegangen wäre hätten wir das ruhig verlängern können. Ich habe an diesem Tag auch echt nette Leute kennengelernt und zu einem Mädchen habe ich immer noch Kontakt (Liebe Grüße an dich <3).

Wir haben zum Schluss noch einen Zettel bekommen mit Infos zum weiteren Auswahlverfahren. Die Entscheidung, wer jetzt weiter war, trafen die Auswähler erst später, als wir alle wieder auf dem Heimweg waren. Auf dem Zettel stand dann, dass wir in einigen Wochen einen Brief bekommen werden. Oh man erst in einigen Wochen! Aber irgendwie musste ich mich wohl langsam mit dem „Lange-Warten-Gefühl“ anfreunden...

 
 
 

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